Die Entstehung von NHL einschließlich B-Zell-NHL ist bisher nicht vollständig erforscht. Bei den meisten Patient:innen sind jedoch erworbene genetische Veränderungen dafür verantwortlich.
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B-Zell-Lymphome:
Pathogenese
Die Entstehung von NHL einschließlich B-Zell-NHL ist bisher nicht vollständig erforscht. Bei den meisten Patient:innen sind jedoch erworbene genetische Veränderungen dafür verantwortlich.
Zudem gibt es Risikofaktoren, die die Entstehung eines NHLs begünstigen, z. B. eine frühere Strahlenexposition oder Zytostatika-Therapie, Autoimmunerkrankung oder HIV-Infektion. Bei einigen Subtypen sind bestimmte Viren (Epstein-Barr-Virus beim Burkitt-Lymphom) und Bakterien an der Entstehung beteiligt.
Die Unterscheidung in die spezifischen B-Zell-NHL-Subtypen erfolgt je nach Ursprungslokalisation und Reifegrad der Ursprungszelle.
Ursprung von B-Zell-NHL und Mechanismen ihrer Entwicklung
Während ihrer Entwicklung können B-Zellen Translokationen, Deletionen und Mutationen erwerben, die für den Lymphom-Subtyp charakteristisch sind. Lymphome, die vor der Aufnahme ins Keimzentrum entstehen, sind das nicht mutierte chronisch lymphatische Lymphom (CLL), das Mantelzell-Lymphom und manche follikulären Lymphome (FL). Lymphome mit Ursprung im Keimzentrum sind das FL mit V(D)J-Rekombination (IGH-BCL-2), das diffus großzellige B-Zell-Lymphom (DLBCL) mit somatischer Hypermutation (SHM) (BCL-6) oder das Burkitt-Lymphom mit Antikörperklassenwechsel (class switch recombination, CSR) in c-myc. Weitere B-Zell-Lymphome entstehen aus B-Gedächtniszellen (Marginalzonen-Lymphom, aktiviertes DLBCL, lymphoplasmozytisches Lymphom, mutiertes CLL) und Plasmazellen (Multiples Myelom) nach der Passage des Keimzentrums. Mod. nach Panizo und García-Muñoz, 2012.Panzio C, Garcia-Munoz R. Lymphoproliferative Disorders in Patients with Systemic Lupus Erythematosus. In: Almoallim H, ed. Systemic Lupus Erythematosus. 2012:384-428.
DLBCL entstehen meist de novo, wobei anhand der mutmaßlichen Ursprungszelle (cell of origin, COO) zwischen keimzentrumsartigen (germinal center like, GCB) und aktivierten B-Zell-ähnlichen (activated B cell-like, ABC) DLBCL unterschieden wird. DLBCL können jedoch auch sekundär durch Transformation von indolenten B-Zell-Lymphomen entstehen.Kremer M, Ihrler S, Rudelius M. Pathologisch-anatomische Grundlagen maligner Lymphome. In: Dreyling M, München T, eds. Manual Maligne Lymphome Empfehlungen zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge. Zuckerschwerdt; 2019.
Das PMBCL stammt von einer B-Zelle des Thymus ab.Steidl C, Gascoyne RD. The molecular pathogenesis of primary mediastinal large B-cell lymphoma. Blood. 2011;118(10):2659-69. doi:10.1182/blood-2011-05-326538 Charakteristisch ist seine Lokalisation in mediastinalen Lymphknoten. Eine Beteiligung des Knochenmarks und Ausbreitung über das Zwerchfell hinaus sind selten.Steidl C, Gascoyne RD. The molecular pathogenesis of primary mediastinal large B-cell lymphoma. Blood. 2011;118(10):2659-69. doi:10.1182/blood-2011-05-326538 Dieser Tumortyp verbindet biologische und klinische Eigenschaften des DLBCL und des nodular-sklerosierenden Hodgkin-Lymphoms. So finden sich auf Zellen des PMBCLs sowohl CD19- und CD20- als auch CD30-Oberflächenantigene, das beim DLBCL üblicherweise nicht exprimiert wird.Steidl C, Gascoyne RD. The molecular pathogenesis of primary mediastinal large B-cell lymphoma. Blood. 2011;118(10):2659-69. doi:10.1182/blood-2011-05-326538
FL entstehen aus B-Zellen der Keimzentren der Lymphknoten Bei ca. 90 % der Betroffenen ist eine balancierte Translokation zwischen dem Immunoglobulin-Schwerketten-Gen auf Chromosom 14 und dem BCL-2-Gen auf Chromosom 18 nachweisbar. Diese führt zur Überexpression des intakten BCL-2 und damit zu einer Hemmung der Apoptose.Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und medizinische Onkologie (DGHO). Onkopedia-Leitlinien – Follikuläres Lymphom. Stand März 2022. Abgerufen am 10.06.2022. https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/follikulaeres-lymphom/@@guideline/html/index.html