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Biomarker

Als Biomarker bezeichnet man in der Medizin i. d. R. einen Parameter, der als Indikator für Prozesse im Körper, z. B. das Vorliegen oder die Schwere einer Krankheit oder eines anderen Zustands des Organismus herangezogen werden kann. Grundsätzlich können Biomarker Indikatoren für physiologische und krankhafte Prozesse im Körper sein. Biomarker können Moleküle sein, die in Blut oder Geweben nachgewiesen und gemessen werden können, wie z. B. DNA, RNA oder Proteine.

Zum Beispiel kann eine Abweichung der Expression eines Gens oder seines Genprodukts (Protein) nachgewiesen und als Biomarker verwendet werden. Die Höhe der Abweichung korreliert häufig mit dem Risiko für das Fortschreiten einer Erkrankung oder auch mit ihrem Ansprechen auf eine bestimmte Behandlung/Therapie.FDA-NIH Biomarker Working Group. BEST (Biomarkers, EndpointS, and other Tools) Resource. Abgerufen am 8.7.2022. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK326791/

Prognostische vs. prädiktive Biomarker

Prognostische Biomarker liefern Hinweise auf den zu erwartenden individuellen Verlauf einer Erkrankung, sie ermöglichen jedoch keine Aussage im Hinblick auf das Ansprechen auf bestimmte Therapien. Im Gegensatz dazu erlauben prädiktive Biomarker eine Vorhersage der Wahrscheinlichkeit, mit der eine bestimmte Therapie bei einer Patientin oder einem Patienten wirksam ist, und helfen so, individuell geeignete Therapieoptionen auszuwählen.Deutsche Krebsgesellschaft (DKG).

Companion diagnostics oder therapiebegleitendes Diagnostikum

Eine immer größere Zahl von Medikamenten in der Onkologie ist verknüpft mit einem spezifischen diagnostischen Test, dessen Ergebnis darüber bestimmt, ob das jeweilige Medikament bei einem Patienten/einer Patientin zur Anwendung kommt. Damit ist dieser therapiebegleitende diagnostische Test (companion diagnostics, CDx) entscheidend für die Therapiesteuerung onkologischer Patient:innen. Mit Hilfe des therapiebegleitenden Diagnostikum wird der Status bestimmter Biomarker im Tumor aber auch in anderen zugänglichen Geweben onkologischer Patient:innen bestimmt.

Die Europäische Medizinagentur (EMA) definiert in ihrem Zulassungsprozess den Biomarker, der für die Anwendung eines Medikaments bestimmt werden muss.

Mit Inkrafttreten der neuen In-vitro-Diagnostik-Richtlinie (IVDR2017/746) ist dies ebenfalls an eine Reihe von Anforderungen geknüpft, um Qualität und Sicherheit der Test zu gewährleiten.Stenzinger A, Weichert W. Einfluss der neuen In-vitro-Diagnostik-Regulation (IVDR) der Europäischen Union auf die Pathologie. Was ist wichtig? Pathologe. 2020;41(Suppl 2):129-133. Einfluss der neuen In-vitro-Diagnostik-Regulation (IVDR) der Europaischen Union auf die Pathologie. Was ist wichtig? doi:10.1007/s00292-020-00867-9

FAZIT

Companion diagnostics

Ein therapiebegleitendes Diagnostikum bezeichnet ein Produkt, das für sichere und wirksame Anwendung eines dazugehörigen Arzneimittels wesentlich ist, um

a) Patienten vor und/oder während der Behandlung zu identifizieren, die mit der größten Wahrscheinlichkeit von dem dazugehörigen Arzneimittel profitieren, oder
b) Patienten vor und/oder während der Behandlung zu identifizieren, bei denen wahrscheinlich ein erhöhtes Risiko von schwerwiegenden unerwünschten Reaktionen infolge einer Behandlung mit dem dazugehörigen Arzneimittel besteht.

Ein CDx wird der Risikoklasse 3 zugeordnet. Im Zulassungsprozess des CDx muss die EMA konsuliert werden.

CDx: companion diagnostics, EMA: European Medicines Agency.